Natürlich! Aber ist er auch amüsant?
Ich muss mir ja nicht gleich wieder einen ganzen Batzen neuer Feinde schaffen. Also klar. Thomas Mann ist vergnüglich zu lesen. Man merkt es auch, wenn der “Vorleser der Nation”, Gert Westphal, sich durch ganze Grand Canyons an mannschen Vokabelmassiven hindurchpalavert, welches Vergnügen ihm das alles bereitet. Und wenn der greise Thomas Mann aus seinen eigenen Werken vorliest. Wie vergnügt.
Trotzdem hilft nichts gegen den zunehmend glasigeren Blick, gegen die himmelwärts strebende Pupille, das abwärts drängende Lid, den sich im milden Schnarchophon-Moll abseilenden Atem. Eher wird dem Leser oder der Zuhörerin bei soviel relaxter Muskelmasse ein unfreiwilliger Furz entfahren, als ein echter Lacher. Amüsant? Nein, das denn doch nicht. Wenn ich über Thomas Mann lachen möchte, gibt es nur eine einzige Adresse. “Die Parodien” von Robert Neumann. …