Ich gäbe was drum, wenn ich diese Verhinderung vor Dienstag (23. Nov., Familiengerichtstermin um meinen großen Sohn) herausbekommen und konstruieren könnte. Dieser sogenannte Sachverständige ist eine dermaßen selbstverliebte und überhebliche Dumpfbacke.
Leider habe ich weder zu Wotan, noch zu Zeus oder zu Petrus einen besonders guten Draht, ansonsten würde ich einen von ihnen gerne zu einem Deal überreden.
Die Ladung der Mutter meines Großen ging per PIN an meine Adresse, weil sie dem Gericht ihre neue Adresse nicht mitgeteilt hatte. Hätte ich Idiot mich ruhig verhalten und weder dem Gericht darüber Mitteilung erstattet noch überhaupt großes oder sogar aktives Aufhebens darum gemacht, so hätte die böse Mutter von dem Termin sicher gar nichts erfahren. Und in der Folge wäre das Kerlchen (der sogenannte Sachverständige) wenigstens einmal ganz vergeblich angetanzt, und das, ohne dass ich als Verantwortlicher hätte benannt werden können – welch köstlicher Gedanke! Aber als ich dem Gericht das Problem anzeigte, war ich noch der Meinung, dass ich mit dem angekündigten Tag selbst Probleme haben werde. Zumindest dieses Problem mit dem Tag an sich werde ich nun nicht haben. Wohl aber auch nicht den echten Spaß mit der Dumpfbacke. Wenn ich keine Lösung (s.o.) finde, dann wird er stattdessen seinen fiesen Spaß mit mir haben.
- Wie werde ich diese Veranstaltung ohne Fiasko überleben?
- Wie werde ich den verschiedenen Provokationen widerstehen?
- Auf die Frage, wie und ob ich auf den Gutachter Stellung beziehen möchte, werde ich wohl antworten: “Nein, jetzt nicht, ich möchte noch abwarten.”
- Welche eleganten Provokationen kann ich mir selbst leisten?
- Weil ich eigentlich auch mit der neuen Richterin keine entscheidende Wende mehr erwarte, denke ich ernsthaft über eine Exit-Strategie in der ganzen Angelegenheit nach. Diese Exit-Strategie möchte ich bereits während des Termins vorbereiten, und insbesondere halte ich es für mich für wünschenswert, dass ich dort als quasi gar nicht präsent “wahrgenommen” werde. Das halte ich für einen eleganten Abgang.
Die neue Strategie der bösen Mutter ist interessant: Auf die letzte und sogar explizit wiederholte Aufforderung der Richterin, in Bezug auf die “sich-verschlechternde-Schulzeugnisse-und-das-Kind-muss-umziehen”-Angelegenheit zu erwidern, antwortete sie schlicht gar nicht. Damit fuhr sie im Ergebnis nicht schlecht. Die Richterin entschied absolut in ihrem Sinne, und die böse Mutter selbst musste sich dazu keine sichtbare Mühe geben. Das hatte eine gewisse non-chalante Eleganz (eigentlich nicht ihre eigene). Sicher hatte sie dazu passenden rechtsanwaltlichen Rat eingeholt, aber sie brauchte in der Angelegenheit selbst eigentlich keinen Anwalt engagieren und bezahlen. Vielleicht ist sie nun endlich an dem Punkt, wo sie beim Termin ohne Anwalt erscheint. Termine ohne Anwälte sind sooooo viel ruhiger, denke ich. Mit dieser Entscheidung hob die Richterin auch schon frühzeitig selbst das Visier. Eine positive Überraschung in Bezug auf sie ist jetzt schon total unwahrscheinlich.