NKDF = “Die Normative Kraft des Faktischen”

Nun, um einen ersten kurzen Beitrag zu liefern: der in Frage stehende Begriff kommt aus der Rechtsphilosophie (Georg Jellinek) und hat einen ausschließlich soziologischen Kontext. Es geht dabei um das Verhältnis zwischen Regeln/Gesetzen und deren faktischer Befolgung in der sozialen Praxis. Jellinek war Rechtspositivist, dachte also, dass Recht nicht als Wahres bzw. Ideales besteht (und dann auf konkrete Realität übertragen wird), sondern das notwendige Minimum an gültigen Normen ist, die für das soziales Funktionieren erforderlich sind.

Das Faktische kann normative Kraft haben, wenn es zu eklatanten Widersprüchen zwischen sozialer Praxis und Gesetzen kommt. Heute ist vieles erlaubt, was früher unsinnigerweise verboten war, einfach weil man einsah, dass das Faktische durch sinnlose Verbote nicht aus der Welt geschafft werden kann.

In diesem Sinne ist die NKDF wohl eine Antithese zum Naturalistischen Fehlschluss. Allerdings fragt sich, ob dieser Fehlschluss TATSÄCHLICH einer ist. Wer sagt, es gäbe im Universum (“Natur” ist ein zu enger Begriff) nicht wirklich eine Quellen des Guten (ich meine absolut nichts Christliches, wohlgemerkt)? Diese Debatte ist jedenfalls noch eine offene, denke ich.

Gibt es einen kurze und knackige Bezeichung für NKDF auf englisch?


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