am bundesdeutschen Nationalfeiertag mal kurz zur jüdischen Buchhandlung um nach einem Buch über Czernowitz zu kucken

Bei mir nebenan (von meiner Berliner/Charlottenburger Wohnung in der Augsburger Straße aus gesehen) in der Joachimsthaler Straße 13 gibt es die “Literaturhandlung”, einen Ableger der Münchner Jüdischen Buchhandlung. Seit Jahren (meinem Gefühl nach) stand dort in der Auslage ein Buch über die Vielvölkerregion um Czernowitz (zeitweiser Heimat eines Teils der Vorfahren väterlicherseits in KuK-Zeiten). Im Gespräch mit meiner werten Cousine, die sich noch mehr als ich für diesen Teilaspekt noch mehr interessiert als ich, stellte ich mir die Aufgabe, gleich heute diesen Buchtitel in Erfahrung zu bringen.

Nachdem ich den Tag über zu Hause herumhing und mit der Verwandtschaft und der Liebsten  telefonierte und chattete, machte ich mich gerade auf den Weg eben zur Buchhandlung. Großes Tamtam dort: doppelte Besetzung deutsche Wachpolizei, israelisches Sicherheitspersonal. Aaaaah, ja, in diesem Haus (vielmehr im Hinterhaus) ist auch eine Synagoge, die Wachschutz bekommt. Alles, was ich da tat, musste natürlich irgendwie seltsam aussehen, von dem Zeitpunkt an, als ich das Fahrrad da an der Buchhandlung abstellte. Ich suchte die Auslage ab, die jungsche Polizistin stand irgendwie im Wege, um ihr klar zu machen, dass ich wirklich etwas suche, band ich sie in die Suche mit ein (“hier stand … – ich finde es nicht – wo könnte es denn sein?”), “na da ist auch noch eine Auslage”, der eine Sicherheitsmensch stand auch noch im Wege, also auch er – natürlich nicht auf deutsch, also mein Minimal-Hebräisch zusammengestammelt, natürlich bemüht, nicht ashkenasisch zu klingen, also eher gutural-nasal, “Michel-Friedmann-Blick” (Augenlider zusammenziehen, Augenbrauen nach oben – so habe ich das echt noch nie beschrieben):

  • כאן היה ספר על צ’רנוביץ. אתה יודע איפה הוא
  • לא
  • תודה
  • בסדר

“Hier war ein Buch über Czernowitz” – “weißt du wo?” – nein – danke – “in Ordnung”.

Aha, an dieser Stelle sagt man “i.O.” – fühlt der junge Mann aus der Levanthe sich etwa wie “Obrigkeit”? Interessant.

Hätte ich diese Zeilen nur an einen Menschen schreiben wollen, hätte ich natürlich nicht diesen Text schreiben / ausformulieren brauchen. Aber er sollte an mind. 2 besonders werte Mitmenschen gehen. Kopieren und abwandeln erschien mir auch nicht toll. Dann doch gleich hier in etwas allgemeineren Form. Wozu überhaupt? Welche “unkoshere Tier” interessiert das überhaupt? Ach, dann ist es wohl einfach zur Übung und eigenen Ergötzung.


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