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die Parole “Heim ins Reich” wurde von den 1920er Jahren an und während der Zeit des Nationalsozialismus als politisches Schlagwort genutzt – Wikipedia

Nach den Kindheitserinnerungen meines verstorbenen Vaters war es diese Parole, die die Famile dazubrachte in der Phase des nahenden Zusammenbruchs von der Bukowina auf Umwegen ins Stammland zu ziehen – wobei Stammland in diesem kein Ausdruck war, der dafür gebräuchlich war, jedenfalls benutzte er ihn nicht – aber: es geht um eine Phase in seinem Leben, in der er sich gewiss nicht über die historischen und politischen Dimensionen vollends im Klaren war.

“Heim ins Reich” hatte mein Vater also wohl historisch falsch eingeordnet – oder es hatte möglicherweise auch eben diese “untergründige” Nebenbedeutung.

Außerdem war sein eigener Vater (mithin mein Großvater) in Diensten der Eisenbahn, und es mag meinem Vater nicht hinlänglich klar gewesen sein, ob z.B. der Umzug in die Region von Auschwitz dem Arbeitsverhältnis des Vaters oder anderen Belangen geschuldet war. Vielleicht aber habe ich meinen Vater auch nicht gründlich genug ausgequetscht – zugegebenermaßen habe ich die Familie und die Verwandtschaft nie “historisch” ausgequetscht, weil ich nie erwartete, mehr herauszubekommen, als von selbst herauskam. Eindeutig ist aber, dass die Umzüge nach dem oberschwäbischen Riedlingen (ein Flüchtingslager) und dem niederbayerischen Pfarrkirchen der Flucht vor dem schlussendlichen Zusammenbruch geschuldet waren,

Mein Vater war Jahrgang 1934, mithin “unmöglich” aus persönlichen Motiven mit dem NS-Regime verflochten. Meine Mutter war gar Jahrgang 1938, da waren eigentlich gar keine historischen Details abzufragen.

Mein Großvater väterlicherseits verstarb vor meiner Geburt; meine Großmutter mütterlicherseits verstarb, als ich wohl noch nicht einmal 10 Jahre alt war.

Mit meinem Großvater mütterlicherseits verhielt es sich ähnlich, bei seinem Ableben war ich wohl auch kaum 13.

Mit meiner Großmutter mütterlicherseits sah ich seinerzeit Lanzmanns Film Shoah an ihrem Fernseher, die extrem berührende Wirkung auf sie ist mir äußerst erinnerlich. Mit ihr hätte ich gewiss eigentlich über ihr Leben zwischen 1933 und 1945 sprechen können – aber ich tat es nicht. Für mich war sie nur die hart arbeitende Frau, die während des Krieges vier Kinder aufzog.

O, je, das ist jetzt aber ziemlich “off topic” geworden – was für ein Glück, dass ich hier nicht von Administratoren zensiert werde – obwohl das hier wohl zurecht geschehen würde.

Nun, jedenfalls gab es ganz sicher Fluchtbewegungen ethnischer Deutscher vor den Flüchtingsströmen ab dem Kriegsende im Jahr 1945, die den Wirren des 2. Weltkrieges geschuldet waren. Wobei ich gewiss nicht die “deutsche Verantwortung” an selbigen Wirren herunterspielen möchte.

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