für meinen ICE gab es heute morgen einen Ersatz-ICE, aber der Wagen, für welchen meine Reservierung galt, existierte nicht

Leicht schmerzfrei trollte ich mich in dieser Situation im Großraumabteil dorthin, wo gewöhnlich Koffer abgestellt werden, nämlich zwischen solche Sitzreihen, die einander den Rücken zukehren. Das wirkte den Schlafplätzen von Obdachlosen wohl recht, recht ähnlich. Aber eine große Auswahl bot sich mir nicht. Es wart dort relativ ruhig, direkt auf die Füße stand mir auch niemand, gelegentlich mal “ein wenig”, kein Zugbegleiter vertrieb mich von dort, meinem Rücken etc. gefiel die horizontale Lage, aber ich möchte nicht so schnell wieder in diese Situation kommen – wirklich!

Als ich da so lag, träumte ich so im Halbschlaf auch von diesen angeblich für bahn.comfort-Kunden reservierten Plätzen … . Wenn man oft genug mit seiner BahnCard gefahren ist, dann bekommt man eine BahnCard mit der zusätzlichen Aufschrift “bahn.bonus comfort“, man bekommt dadurch den Status bahn.comfort-Kunde. Man darf mit diesem Status mit Gästen in die Lounge der Bahn, und nebenzu sammelt man auch Punkte, die man gegen steuerfreie Geschenke aus deren Angebotskatalog eintauschen kann.
Zurück zu meinerm Reservierungsausfall heute Morgen:
Als ich mich wegen der nahenden Ankunft in Hamburg aus meinem “Versteck” wieder auf den Gang herauswagte und so um mich schaute, traute ich meinen Augen kaum: ich stand unmittelbar in einem Bereich mit 6 Reihen mit bahn.comfort beschrifteten Plätzen. Natürlich gab es da zu diesem Zeitpunkt keinen freien Platz. Und da hatte es auch keinen freien Platz gegeben, als ich da ursprünglich ankam.
Aber die Bahn hat doch eine Facebook-Seite für Ihre Kundschaft, da habe ich jetzt mal nachgefragt [Link], wie ich meinen Anspruch auf einen für bahn.comfort-Kunden reservierten Sitzplatz durchsetzen könne. Ich bin mal echt neugierig. Dies habe ich dort gepostet:

Wie verhält sich das eigentlich mit den für “bahn.comfort”-Kunden reservierten Plätzen in ICEs?
Szenario: Ich komme in diesen Bereich, alle solchen Plätze sind irgendwie besetzt, vermutlich nicht alle wirklich von “bahn.comfort”-Kunden, und ich frage dann jeden Menschen, der auf einem solchen Platz sitzt, ob er auch ein solcher Kunde ist und ob er mir das gerne beweisen würde, ich jedenfalls wäre ein solcher, und ich würde gerne diesen Platz einnehmen, wenn er (wie vermutet) eben nicht Inhaber der passenden Karte ist.
Ich vermute, 95% der Angesprochenen machen nicht mal den Mund auf und lassen meinen Versuch ins Leere laufen. Wie verhalte ich mich dann, wenn ich doch nicht aufgeben will? Warte ich auf einen Zugbegleiter, der mir helfen wird, meinen Anspruch durchzusetzen? Als ich vor Jahren mal die Illusion hatte, dass Zugbegleiter in Handy-Ruhebereichen die Ruhe vor Handys durchsetzen würden, wurde das doch auch zurückgewiesen: Die Reisenden mögen das untereinander regeln.

Noch bevor ich eine wirklich befriedigende Antwort dort las, überlegte ich mir folgende Strategie:
Ich werde im ersten Satz auf keinen Fall sagen, dass ich den Platz einnehmen möchte, auf dem der Mensch da vor mir (aus statistischen Gründen höchstwahrscheinlich) unberechtigterweise sitzt.
Ich sollte wohl auch mein Handgepäck (und meine Jacke) unauffällig aber sicher (in der Nähe) deponiert haben, damit auch mein Äußeres nicht direkt darauf hinweist, dass ich auf der Suche nach einem Platz bin.
Ich werde versuchen, ganz nett und lieb fragen, ob “er/sie” eben bahn.comfort-Kunde sei. Das sollten aber möglichst wenige der anderen Reisenden mitbekommen, die auf den (nicht unmittelbar) benachbarten bahn.comfort-Plätzen sitzen, damit ich im Zweifelsfall, das “Spiel” noch ein paarmal von vorne wiederholen kann, ohne dass sich die Betroffenen schon richtig darauf einstellen konnten. Sollte tatsächlich einer der Befragten auf meine Frage eingehen und sie tätsächlich mit “nein (ich bin kein bahn.comfort-Kunde)” oder “weiß nicht, was das ist” beantworten, dann werde ich sachte auf das Erklärungsschildchen über “seinem” Sitzplatz weisen und eine Reaktion abwarten. Wenn ich davob ausgehen kann, dass der kurze und eigentlich eindeutige Text bei ihm/ihr angekommen ist und eigentlich verstanden wurde, werde ich versuchen zu vermeiden, ein siegessicheres Lächeln aufzusetzen, und meinen Willen deutlich machen, sanft meinen Anspruch durchzusetzen. Siegessicher zu lächeln wäre dumm, denn das verdirbt die Erfolgsaussichten und weckt den Widerspruchsgeist, auch wenn wer ganz unberechtigt ist.

Fortsetzung folgt … 


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