Dokumentarfilm über das Schicksal von Elisabeth Käsemann – Opfer der argentinischen Militärdiktatur im Jahr 1977 – aber auch Opfer der deutschen Politik und des deutschen Fußball-Verbandes

Argentinien, 1977. Das Land wird von einer Militärdiktatur unterdrückt. Regimekritiker werden zu Tausenden verschleppt, gefoltert, getötet. Auch die in der Hauptstadt Buenos Aires lebende deutsche Studentin Elisabeth Käsemann verschwindet im März unter mysteriösen Umständen.

Die alarmierten Eltern wenden sich vergeblich an das Auswärtige Amt. Die westdeutsche Regierung unter Helmut Schmidt sieht, ein Jahr vor der Fußball-WM in Argentinien, beim Ausrichter und wichtigen Wirtschaftspartner von jeglicher Intervention ab. Auch der Deutsche Fußballbund verschenkt die Chance, die junge Frau zu retten. Obwohl der Fall seit April in deutschen Medien bekannt ist, reist die Elf im Mai 1977 nach Argentinien. Da erreicht eine dramatische Nachricht die deutsche Botschaft.

Erstmals äußern sich mit dem Fall Elisabeth Käsemann befasste Politiker wie die damaligen Staatsminister Hildegard Hamm-Brücher und Klaus von Dohnanyi, Sportler wie Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner oder Sepp Maier sowie Überlebende und Zeitzeugen des Terrorregimes zu den Geschehnissen.

Warum weist die deutsche Regierung bis heute jede Verantwortung zurück? Und: Wie unpolitisch darf Sport sein? Vor dem Hintergrund der Fußball-WM in Brasilien und den Olympischen Winterspielen in Sotchi stellt der neue Dokumentarfilm des mehrfachen Grimmepreisträgers Eric Friedler Fragen von beklemmender Brisanz.

Ein Film von Eric Friedler

Warum ist es hierzulande immernoch nicht Allgemeinwissen,

  • dass Brasilien überhaupt die erste Militärdiktatur in Südamerika besaß,
  • dass diese Militärdiktatur von den USA unterstützt wurde
  • und dass auch dort Menschen verschwanden und starben?

Es darf heute auf jeden Fall als gesichert gelten,

  • dass Elisabeth Käsemann absolut friedfertig,
  • dass sie keine Terroristin wahr,
  • dass der Bundesregierung angeboten wurde, sie freizukaufen,
  • und dass die Bundesregierung nicht auf dieses Angebot einging.

Dem deutschen Fußballbund war damals mehr an einem ungestörten Fußballländerspiel mit Argentinien gelegen, als den Finger nur ein wenig in die argentinische Wunder der Konzetrationslager zu legen.

Es scheint so, als wären deutsche Politiker in jener Zeit argentinischen Politikern dankbar für eine gewisse frühe Solidarität in der Zeit nach WWII gewesen, und da schauten sie über gewisse Dinge hinweg. Allein der (nicht haltbare) Hinweis auf Terrorismus gab genügend Grund, der bundesdeutschen Staatsbürgerin die Unterstützung zu versagen.


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