eigentlich liebe ich es, mich fortlaufend über den Tag bzgl. eingehender e-mail auf dem Laufenden zu halten – aber heute …

Aber heute habe ich Angst vor Wikipedia-Querelen. Davor, dass irgend eine Dumpfbacke wieder mit seinen ungewaschenen Füßen auf mir heiligen Boden tritt und ich das Gefühl habe, zur Tat schreiten zu müssen, um dagegen vorzugehen.

Eigentlich gehe ich sogar gern dagegen vor, aber je älter ich werde, desto deutlich wird mir, dass mir bei solchen Querelen unglaublich Lebenszeit geklaut wird. Jemand verändert irgendwo in einem WP-Artikel ein Wort oder eliminiert einen Satz oder gleich ein paar, und ich enerviere mich – und bin am Ende doch ganz hilflos – oder habe viel zu viel Lebenszeit verbraten. Auf lange Sicht halte ich Wikipedia immer noch für etwas Gutes – aber die große Liebe dazu ist es schon lange nicht mehr. Ob es nicht doch irgendwie besser war, als die Lexikon-Hoheit noch in privatwirtschaftlichen Händen lag? Gab es da nicht einen wohltuenden und entspannenden Respekt vor den Redakteuren des Lexikons, die man persönlich nicht kannte und auch nicht kennen musste? Ja, ich weiß, es gibt gar keinen Weg zurück, niemand will mehr auf so ein “demokratisches Gut” wie ein “Lexikon in Wiki-Form” verzichten. Aber eines wird auch umso deutlicher, wenn man in diese Maschinerie gerät: Homo hominibus lupus = der Mensch ist den Menschen ein Wolf. Der Darwinismus des WP-Redigierens ist total brutal. Und diejenigen, die die Oberhand behalten, sind nicht toll und lieb und respektabel, sondern sie sind … – mir fällt nur eine Flut von derben Schimpfwörtern ein.

Update: Nach dem Schreiben dieser Zeilen brachte ich mich e-mail-mäßig auf einen aktuellen Stand – und noch brachte das kein weiteres Unheil. Erleichterung. Aber: Wirkliche Erleichterung wird diesbezüglich erst eintreten, wenn es auch noch eine Woche lang bei diesem Thema ganz ruhig bleibt. Bis dahin droht immer noch die Gefahr, dass “er” oder “ich” dem anderen einen “edit war” vorwerfen und der eine dem anderen Vandalismus vorwirft.


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