Für “fremde Augen” reißen diese Leerungsaktionen eher keine überwältigende Lücken in meine Regale, aber für meine jungen Nachbarn wirken diese Papiermüllberge zwischen unseren Wohnungstüren sicher schon etwas befremdlich. Kaum verschwindet mal ein über Wochen gewachsener Berg (in Richtung Papiermüll), tauchen schon die nächsten Hügel auf und wachsen sogar schon wieder zusammen.
Na, bisher waren diese Leerungsaktionen eher einfach, ich nahm immer nur jene Sachen in die Hand, die mir recht leicht fielen. Tja, aber warum sollte ich mit den schweren Brocken anfangen? So gibt’s einigermaßen guten Fortschritt. Und die schweren Brocken werden auch ihre Zeiten finden, in welchem mir ihre Entsorgungen leicht fallen werden. Je kleiner die Auswahl für fällige Entsorgungen werden wird, umso mehr und häufiger werden auch sie in den Fokus geraten und sich nicht mehr wehren können.
Von der Perspektive her möchte ich, dass diejenigen, die sich mit meiner Hinterlassenschaft herumschlagen werden müssen, sich nur mit ganz trivialen Entscheidungen konfrontiert sehen. Keine schwierig zusammengesetzten Ordner mit Papier und Plastikhüllen, die u.U. nach persönlichen Dingen aussehen und zum Blättern verleiten. Einfach zu entsorgende Stapel von Büchern ohne offensichtlichen oder wahrnehmbaren Bezug, das kann ich ihnen gerade so zumuten. Vielleicht habe ich’s bis dann aber auch schon geschafft, selbst diese Dinge zu entsorgen.
Manchmal überkommt es mich, und ich lasse herumhängende Bilder meines älteren Sohnes von hier und dort verschwinden. Mein Herz blutet, wenn ich ihn so lieb von diesen alten Bildern strahlen sehe. (Gestellte Bilder aus Kita- und Grundschul-Zeiten.) Heutzutage sehe ich ihn auf einem ganz unbeschreiblich traurigen und eindeutigen Weg. Und ich sehe nicht, wie ich ihn davor bewahren kann. Wie gesagt: Mein Herz blutet, meine Augen werden feucht.
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