die Migration meines ISDN+VDSL-Anschlusses bei der Telekom zu einem “IP-basierten” NGN-Anschluss

Nachdem ich jahrelang selbst die Umstellung nach NGN für mich ablehnte und auch anderen davon abriet, stolperte ich neulich über einen Artikel von AVM, in welchem auch die Rede von einseitigen Kündigungen von Telekommunikationsanschlüssen durch die Telekom war. Und da wollte ich das Gesetz des Handelns auf meiner Seite haben und beauftragte die Umstellung zu einem definierten Zeitpunkt selbst.

Meine Verkabelungs- und Hardware-Ausgangsbasis:

  • Von außen kommen 4 Drähte in einer Dose (sozusagen meiner “Steinzeit-TAE”) in meinem Büro an, und zwar in 2 Paaren.
  • Das erste Paar: ein roter und ein weißer Draht – als “a” und “b” unten.
  • Das zweite Paar: ein gelber und ein scharzer Draht – als “a” und “b” oben.
  • Aus der Dose kommen rechts 2 rot-weiße Drähte heraus.
  • Die gehen in meinen Splitter.
  • Aus dem Splitter geht ein Kabel in den NTBA, eines “zum” Router.
  • Der Router (eine AVM FRITZ!Box) bekommt auch das, was dann aus dem NTBA herauskommt.
  • Nein, der Router hat nicht zwei Buchsen dafür, vielmehr eine einzige, in die ein Spezial-Kabel führt – am anderen, kurzen Ende gabelt sich das Kabel (deswegen heißt es auch “Y-Kabel”), also haben wird dort eigentlich die beiden erwarteten Anschlüsse (ein schwarzer für das Kabel aus dem NTBA; ein grauer für das Kabel, das direkt vom Splitter zum Router führt), aber eben nicht im Router-Gehäuse selbst als Buchsen (“female“), sondern sogar stattdessen als Stecker (“male“).

Mir wurde klar, dass ich bei dem neuen “IP-basierten” “NGN”-Anschluss

  • kein gewöhnliches analoges oder ISDN-“Signal” mehr von der Telekom bekommen
  • und also auch nicht mehr mit Hilfe des Splitters abzweigen werde müssen – der Splitter teilt eben traditionell das gesamte Freqenz-Spektrum
  • in einen Frequenz-Bereich für die Telefonie (sei es analoge (POTS) oder ISDN)
  • und einen Frequenz-Bereich für den Internet-Protokoll-Stack über xDSL (DSL, VDSL, …) – das war die Errungenschaft von DSL, dass den Kupferdrähten ein Frequenz-Bereich “für das Internet” abgezweigt wurde.
  • Also bei meiner neuen NGN-Konfiguration:
  • kein Splitter
  • und kein NTBA (für ISDN) mehr,
  • stattdessen alles direkt und ohne Verrenkungen in den Router.

SIP im Allgemeinen, Telefonie bei NGN:

  • Eigentlich bekomme ich von der Telekom zukünftig gar keine (traditionelle) Telefonie mehr.
  • Telefonie von der Telekom kommt in Zukunft in Form von SIP daher.
  • Einen funktionierenden SIP-Account habe ich bisher schon von dem Anbieter Sipgate.
  • Die Telekom könnte durchaus SIP-Accounts ganz unabhängig von der Art meines Vertrages mit ihr anbieten, ob sie mir wie bislang nun noch ISDN dazugibt oder eben nicht mehr.
  • Ich hatte vor ein paar Jahren sogar schon einen SIP-Account von der Telekom.
  • Eines Tages kündigte die Telekom allerdings diesen SIP-Account – soweit ich mich erinnere ganz ohne Angabe von Gründen – man muss bei Kündigungen ja auch keinen Grund angeben – nett ist das nicht, aber Marktmacht macht’s eben möglich.
  • Aber wenn man auf “entweder … oder …” macht, erhöht man wohl vermeintlich den Leidensdruck und das Befürfnis, sich für einen NGN-Anschluss zu entscheiden.
  • Ein paar Jahre bot die Telekom sowohl traditionelle Anschlüsse (Telefonie + xDSL) (Telefonie: POTS oder ISDN) und NGN-Anschlüsse alternativ an.
  • Anscheinend wählten nicht so viele Kunden NGN freiweillig (und der Leidensdruck war anscheinend auch nicht groß genug), der Genuss von NGN schien auch nicht so überragend viele Benefits zu bringen, dass man sich freiwillig und gern von seiner traditionellen Telefonie trennt.
  • Das passte der Telekom eines Tages nicht mehr, und sie beschloss sogar, sukzessive und rasch einfach alle Anschlüsse mit traditioneller Telefonie zu kündigen.
  • Es ist nicht flächendeckend klar, wann man seinen traditionellen Telefonie-Anschluss gekündigt bekommt.
  • Man darf aber durchaus “vorzeitig” selbst um diese Radikal-Umstellung “bitten”, dann hat man das Timing besser in der Hand und kommt in keinen überhasteten Strudel von Ereignissen.

Warum sich SIP-Rufnummern bei der Telekom immer noch lohnen:

  • Der Telekom als “ehemaligem” Monopolisten wurde von “der Politik” aufgegeben, den Kunden für jeden einzelnen Anruf (“call by call”) die Wahl eines individuellen Dienste-Anbieters zuzulassen und abzurechnen.
  • Dies geschieht durch in die Rufnummer hineingefügte, eigentlich vorausgestellte 5- bzw. 6-stellige Codes von der Bauart “010__” bzw. “010___”.
  • Also auch in der Zukunft: Wenn man von der Telekom weg-wechselt, verliert man die Möglichkeit “call by call” alternative Dienste-Anbieter für den Anruf zu bestimmen.
  • Aber ist das gegenwärtig oder in der Zukunft überhaupt noch relevant?
  • Man “telefoniert” doch inzwischen mit verschiedenen Techniken national und international am Computer oder dem Smartphone über Google, Skype, Sipgate und Co. – mit welchen guten Argumenten wird die Telekom also ihre Kunden halten?

Bei SIP braucht man übrigens eigentlich überhaupt keinen Dienste-Anbieter:

  • Wenn man die IP-Adresse der anderen Seite kennt, kann man dorthin einen SIP-Anruf initiieren.
  • Woher kennt man die IP-Adresse der anderen Seite?
  • Vielleicht hat sie eine statische IP-Adresse?
  • Vielleicht benutzt sie einen DynDNS-Service?
  • Zumindest jede AVM-FRITZ!Box kommt “von Hause aus” mit einem DynDNS-Service – die dort benutzten (zugegebenermaßen etwas kryptischen, zumindest unmerkbaren) DNS-Namen kann man durchaus irgendwo im Adressbuch seines Telefons ablegen.

Umstellung meiner “Telekommunikations-Anschluss-Einheit” AKA “TAE”:

  • Nach der Umstellung auf NGN sind Splitter und NTBA zu eleminieren,
  • der graue, kurze Zweig des erwähnten Y-Kabels des Routers (sozusagen das “Splitter-wieder-Zusammenführungs-Y-Kabel”) geht in die “(moderne) TAE”;
  • ich muss spätestens dann meine “Steinzeit-TAE” gegen eine “moderne TAE” ersetzen.
  • Allerdings kann man diese Migration auch vorziehen,
  • der Splitter hat auch einen weiteren Eingang, in welchen ein Kabel kommt, welches am anderen Ende in eine “moderne TAE” geht.
  • Heute ersetzte ich die “Steinzeit-TAE” durch eine “moderne TAE”.
  • Zuerst photographierte ich allle meine Kästchen,
  • dann telefonierte ich mit “der Telekom-Hotline” (eigentlich einer Serie, bis ich an die richtige geriet), um herauszubekommen, wie meine zukünftige “Dose” denn in der Terminologie der Telekom heißt,
  • dann suchte ich alles zusammen, was ich schon in der Vergangenheit an solchen Kästchen und zugehörigen Zettelchen gesammelt hatte,
  • öffnete eine “Dose”, von der ich annahm, dass sie dem “erstrebten” Anschluss recht nahekam;
  • zusätzlich noch mit dem gerade eingesetzten Schraubendreher machte ich mir, wie mir vorher von einer Telekom-Hotline geraten wurde, auf den Weg zu einem “T-Punkt” (also einer Telekom-Verkaufs-Stelle).
  • Es stellte sich heraus, dass diese “Dose” die “moderne TAE” ist.
  • Wie sie zu verdrahten sei, das ließ ich mir erklären – allerdings ging der Techniker von mehreren Pärchen aus, und bei jedem Pärchen hätte beide Drähte die gleiche Farbe.
  • Die Drähte kämen auf die Oberseite der “modernen TAE”,
  • man müsse nur die jeweiligen Pärchen zusammenhalten,
  • die beiden Drähte eines Pärchens hätten jeweils die gleiche Farbe.
  • Es gibt an der Oberseite 6 Klemmplätze für die 2 Pärchen, die mitteren beiden (Nummer 3 und Nummer 4) sollen freibleiben.
  • Nun meine 4 Drähte haben 4 verschiedene Farben.
  • Welches Pärchen kommt auf die Positionen 1+2, welches auf die Positionen 5+6?
  • Mein erster Versuch (gelb+schwarz auf 1+2, weiß+rot auf 5+6) war nicht erfolgreich,
  • mein zweiter Versuch (weiß+rot auf 1+2, gelb+schwarz auf 5+6) ging in Ordnung.
  • Dann “synchronisierte” auch wieder mein DSL am Router, wie man sagt, Telefonie und Internet funktionierten ab dann wieder,
  • während der Experimente in der Tat nicht.

Umstellung der einzelnen Nummern von ISDN nach SIP:

  • In der ISDN-Welt heißen die einzelnen Nummern MSN.
  • In der NGN-Welt werden einzelne Nummern durch einzelne SIP-Accounts realisiert.
  • Eigentlich bedeutet jeder einzelne SIP-Account einiges an Konfiguration – knapp 10 Details.
  • Die Telekom und AVM waren anscheinend übereingekommen, dem Kunden diese Arbeit zu erleichtern.
  • Wenn ein NGN-Anschluss-Inhaber seine einzelnen SIP-Accounts beim Anbieter Telekom konfiguriert, gibt er für jede einzelne dieser “Internet-Rufnummern” nur eben die Rufnummer an, der ganze Rest wird vom Router “unter der Hand” mit der Telekom geregelt.
  • Bei Telekom-NGN-Anschlüssen gibt es das Feature “My Login” – wenn es “aktiviert” ist, gelten “alle möglichen” Dienste als implizit authentifiziert, das gilt auch für diese SIP-Accounts.
  • Wenn “My Login” “de-aktiviert” ist, aktiviert (bzw. umgedreht) man im Router die Option “Individuelle Zugangsdaten verwenden” und trägt seine T-Online-E-Mail-Adresse, z. B. ihr-name@t-online.de und sein zugehöriges “Web-Passwort” in die entsprechenden Eingabefelder ein.
  • Von meinen 8 MSN-s habe ich heute nach “Ende meiner Geschäftszeit” (quasi einen Tag vor der vereinbarten Umstellung, unter Umständen hält sich die Telekom sogar an die irgendwo notierte Zeit 15:59) bereits 7 MSN-s in SIP “verwandelt”, also als MSN-s einzeln gelöscht und einzeln als SIP-Accounts neu angelegt.

Wie erfahre ich von der erfolgten Umstellung?

  • Vielleicht bekomme ich einen Anruf oder eine SMS auf meinen Mobilfunk-Anschluss.
  • Vielleicht probiere ich selbst nervös / regelmäßig / häufig, ob die übrig gebliebene ISDN-MSN noch geht.
  • Ich rechne eigentlich damit, dass auch bei noch aktiven Splitter, der NGN-Anschluss benutzbar sein wird, sobald die Telekom “den Schalter umgelegt haben wird” – ich bin “etwas skeptisch”, dass da wirklich ein Anschlusskabel “amts-seitig” von einem Kasten an einen anderen Kasten kommt.
  • Dann probiere ich, ob eine der bereits umgestellten Rufnummern schon als SIP-Account funktioniert – nachkucken im Router (AVM FRITZ!Box: Telefonie / Eigene Rufnummern: Ist der jeweilige Status der NGN-Rufnummern “grün”? Ist der Status der ISDN-Rufnummer “grau”?) – nein, er ist immer noch “grün”? Nagelproben bezgl. Internet- und ISDN-Rufnummern durch den Versuch eines Telefon-Anrufes. So, so. Dann lasse ich das Ganze in genau diesem Zustand und warte einfach mal ab.
  • Danach eleminierte ich den Splitter und schließe das graue, kurze Ende des Y-Kabels an die “moderne TAE” an.
  • Funktioniert die umgestellte Telefonie dann immer noch?
  • Umstellung der letzten MSN auf SIP-Account.
  • “Herkömmliches Festnetz deaktivieren” im Router.
  • Abschluss-Test – Prüfung der Stati der Rufnummern im Router (AVM FRITZ!Box: Telefonie / Eigene Rufnummern).
  • Erleichterung? Na, ja, soweit geht eben alles – dafür soll man wohl dankbar sein.

Comments

2 responses to “die Migration meines ISDN+VDSL-Anschlusses bei der Telekom zu einem “IP-basierten” NGN-Anschluss”

  1. walter avatar
    walter

    Na ja, ich habe ca. 60 Sekunden gebraucht, da hatte ich alles zurückgebaut.
    übrigens rot und schwarz auf 1 und 2, die anderen braucht man nicht.

    1. Jochen Hayek avatar
      Jochen Hayek

      Warum Walter wohl alles zurückgebaut hat?
      “60 Sekunden” – na, wieviel mal 60 Sekunden er wohl gebraucht hat, um Artikel wie meinen zu lesen? Bei solchen “das sollte doch ruck zuck gehen”-Zeitangaben geht mir das Messer in der Tasche auf, zu oft behaupten Leute so etwas, und es ist völlig aus der Luft gegriffen.

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