Auf dem Rückweg vom Hamburger Flughafen fuhr mein Bruder. Ich saß bequem auf dem Beifahrersitz. Mein Vater hatte sich neben meine Mutter nach hinten gezwängt. Wir kamen auf die Autobahn. Plötzlich roch es köstlich. Ich drehte mich um. Da saß mein Vater und schmierte mir ein frisches Schwarzbrot mit meiner Lieblingsleberwurst von Schmale, dem besten Schlachter unserer Stadt. In mehreren Briefen hatte ich von meinem Heißhunger auf Schwarzbrot mit Leberwurst geschrieben. Eigentlich hatte ich diesen Heißhunger gar nicht, aber ich wollte meinen Eltern eine Freude machen. Andauernd hatte ich von Dingen geschrieben, die ich vermissen würde, aber eigentlich gar nicht vermisste, über Entbehrungen, die keine waren. Mein Vater reichte mir das dick abgeschnittene Leberwurstschwarzbrot nach vorne. Ich biss hinein, machte »Mmmmmhhh! Ohhhh!« und schwärmte »Ist das lecker!«. Dabei taten mir die Zähne weh vom Kauen der ungemahlenen Körner und auch der Geschmack war mir zu intensiv. Die letzten zwölf Monate (in den USA) hatte ich mehr oder weniger alle Speisen gelutscht oder maximal ein wenig mit den Backenzähnen zerquetscht. So richtig gekaut hatte ich schon lange nicht mehr. Mein Gott, war das mühsam! Als ich dieses feuchte, verdichtete Schwarzbrot kaute, ahnte ich bereits, wie steinig der Weg werden würde, mich in mein altes Vollkornleben zurückzubeißen.