Das Wir im Ich – wie Kultur unser Denken und Fühlen prägt – “WEIRD societies” – deutschlandfunk.de  am 15.04.2022

Vetternwirtschaft oder individuelle Qualifikation? Offene Gefühle oder verschlossene Miene? Schuld oder Scham? Jede Gesellschaft ist anders, denn es gibt viele menschliche Psychologien. Die Wissenschaft hat das lange übersehen. „Wir“ Westler sind meist die Ausnahme, nicht das Maß aller Dinge.

Volkart Wildermuth | 15.04.2022

Europäer und Nordamerikaner sind seltsam. Sie denken und fühlen anders als die Mehrheit der Menschen, betonen das Individuum stärker als die Gemeinschaft, empfinden eher Schuld als Scham, schauen auf Details, weniger aufs große Ganze. Die Psychologie hat diese Unterschiede lange übersehen, weil sie vor allem weiße Amerikaner für ihre Studien rekrutierte.
Schon 2018 hat die Kanadierin Lisa Feldman-Barrett in „How emotions are made“ gezeigt, dass Emotionen weniger genetisch fest im Gehirn verdrahtet, sondern eher von der Kultur geleitete Interpretationen weniger Grundstimmungen sind. Die Kultur prägt unser Fühlen. Vor diesem Hintergrund wird klar, wie neue Regelwerke wie etwa die Heiratsvorschriften der katholischen Kirche im Mittelalter ganze Gesellschaften verändern konnten. Heute hilft es, die große Vielfalt menschlicher Psychologien im Blick zu behalten, um Konflikte abzubauen.

Volkart Wildermuth | 15.04.2022

Eine extrem interessante Sendung aus der Reihe “Forschung aktuell – Wissenschaft im Brennpunkt“.


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