Kino-Film: “Unruh” – über die Industrialisierung und über den sich entwickelnden Anarchismus – spielt in der Schweizer Uhrenindustrie um 1877

Ein Film völlig ohne Filmmusik. Eigentlich überwiegend völlig empathielos dreinblickende Menschen. Nur zwischendurch so ein blödsinniges Pseudo-Gegrinse.

Der Unternehmer …

  • liest zwar die Zeitung der Anarchisten (weil sie gut informiert und ihm das auch wirtschaftlich schon geholfen hat),
  • übt irgend einen Einfluss darauf aus, dass ein italienischer Anarchist nicht aus seiner Gemeinde nach Italien ausgeliefert wird (das Argument mit der Pressefreiheit wirkt wie eine hohle Phrase),
  • aber er entlässt gnadenlos Mitarbeiterinnen, denen anarchistische Interessen nachgesagt werden – die betroffenen Mitarbeiterinnen werden allerdings auch nicht in ihrer fatalen Betroffenheit gezeigt – die plötzliche Arbeitslosigkeit war sicher ein herber Schlag für sie.

Die Polizisten dienen gnadenlos und gleichzeitig der Gemeinde und dem Unternehmen – in einer gewissen Übererfüllung ihrer Pflichten setzen sie auch den Entzug des Wahlrechts gegenüber den Bürgern durch, die die Gemeindesteuer nicht entrichten konnten.

Das omnipräsente, zeitliche Vermessen aller Vorgänge erinnerte mich an REFA (s.o.) – meine Güte, wie schrecklich! Als eine Mitarbeiterin ihrer Kollegin eingestand, sie habe absichtlich bei der Zeitmessung langsam gearbeitet … – das war irgendwie sehr sympathisch.


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