Deutsche Kollektivschuld, “Tätervolk”, “Volk der Täter”

Hatte ja keine Ahnung, dass “Tätervolk” 2003 zum Unwort des Jahres “gewählt” worden war. Ich finde das ganz schön empfindlich. Ob diejenigen, die damals so abstimmen durften / abstimmten, sich auch gleichermaßen empfindlich von ihren Vorfahren lossagten, oder ob ihnen das doch eher scheißegal war.

Ich persönlich schäme mich für das Familienbild mit meinem Großvater, auf dem erkennbar ist, dass er zur Waffen-SS gehörte und entsprechende Uniform trug. Ich habe mir aber auch erklären lassen, dass ethnische Deutsche damals in Rumänien, Ungarn etc. nicht viel Wahl hatten und einfach dorthin einberufen wurden. Es hat eben auch nicht jeder das Zeugs zum Helden. Hätte ich wohl auch nicht gehabt.

Es ist ein durchaus interessantes Gefühl, ganz unfreiwillig zwei Herzen (und Identitäten) in seiner Brust schlagen zu fühlen, das Herz des Opfervolkes und das Herz des Tätervolkes.


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